Woran erkenne ich eine Angststörung?

Angst ist zunächst eine ganz normale Reaktion unseres Körpers. Bei starken Ängsten oder Angststörungen jedoch, wissen die Betroffenen nicht, wie sie mit ihren Ängsten umgehen sollen. Die betroffenen Menschen erleben ausgeprägte Angst und körperliche Angstsymptome, die i.d.R. so stark sind, dass sie das alltägliche Leben beeinträchtigen.

Merkmale Angststörung:

  • Du fürchtest dich übertrieben vor bestimmten Ereignissen, körperlichen Symptomen oder anderen Erfahrungen, die dein Leben stark einschränken.
  • Du kannst die potenzielle Gefahr einer Situation nicht realistisch einschätzen.
  • Du erkennst zwar, dass eine Situation nicht gefährlich ist, reagierst du aber trotzdem mit unkontrollierbarer Panik.
  • Du machst dir ständig Sorgen, dass dir und den Menschen in deiner Umgebung etwas Schlimmes zustoßen könnte. („generalisierte Angststörung“)
  • Deine Ängste sind durch eine traumatische Erfahrung entstanden, die du nicht verarbeitet hast.

Angst ist ein körperliches Programm, das früher überlebensnotwendig war

Wie entsteht Angst?

Um deine Ängste überwinden zu können, musst du erstmal verstehen, woher sie überhaupt kommen. Glaub mir, dieses Wissen wird dir bei den folgenden Schritten so viel helfen!

Im Prinzip unterscheidet man zwischen zwei Ängsten, der Urangst und der fiktiven Angst

Evolutionäre Ängste bzw. Urängste sind die reellen Ängste: Früher, wenn uns ein Säbelzahntiger gejagt hat, reagierte der Körper des Menschen mit Angst, um innerhalb kürzester Zeit alle verfügbaren Ressourcen zur Flucht bereitzustellen.

Durch Angst wird Energie bereitgestellt (Adrenalin), der Blutdruck steigt, unser Herzschlag wird schneller, unsere Atmung flacht ab. Die Muskeln müssen schnell mit Sauerstoff versorgt werden, damit eine schnelle Flucht oder alternativ Kampf möglich ist.

Sobald „der Tiger“ weg ist, beruhigt sich der Körper nach kurzer Zeit wieder.

Diese evolutionäre Angst, die unseren Körper aktiviert, ist extrem wichtig und natürlich.

Das ist übrigens auch der Grund, warum sich Ängste körperlich so unangenehmen anfühlen – denn rein evolutionär betrachtet, sollen sie bezwecken, dass wir die Situation verlassen oder kämpfen, um zu überleben.

Heute gibt es nicht mehr so viel Säbelzahntiger, also kaum mehr reelle Gefahr. Natürlich noch im Straßenverkehr und bei Naturkatastrophen, aber auch das ist eher selten.

Hier funktioniert unser Körper (im Normalfall!) auch noch richtig: Nachdem die Gefahr vorbei ist, beruhigt sich der Körper und wir machen kein Problem aus dieser Angst. Weil es hier völlig klar ist, dass sie uns in diesem Moment geschützt hat und danach nicht mehr gebraucht wird.

An dieser Stelle ist es noch einmal wichtig, anzumerken: Angst ist körperlich nichts Schlimmes – es kann sozusagen nichts passieren. Unser Körper ist perfekt darauf eingerichtet und kann gut damit umgehen. Wir müssen nur lernen, geistig gesund damit umzugehen.